Die meisten Paare sind besonders zufrieden, wenn sie als Team durch wichtige Phasen im Leben gehen. Das Leben als Eltern wird mit ganz neuen Herausforderungen verbunden sein. Viele unterschätzen, wie viel der werdende Vater bereits von Anfang an teilhaben und begleiten kann. Zudem wird oft erst viel später deutlich, wie stark die positiven Auswirkungen auf die Paarbeziehung sind.
Wenn ihr diese Tipps berücksichtigt, habt ihr bereits sehr gutes Handwerkszeug für eure neue Aufgabe.
1. Gemeinsame Lebensvorstellungen
Falls ihr noch kein Kind erwarten solltet, befasst euch gern auch schon vor dem positiven Test mit dem Thema Kinder und Familie. Sprecht darüber, wie ihr euch die gemeinsame Zukunft vorstellt. Ihr solltet voneinander wissen, wie ihr euer Leben mit Familie gestalten möchtet und worauf ihr Wert legt. Auf diese Weise könnt ihr feststellen, ob es tatsächlich passt und euch als Team auf den neuen Lebensabschnitt vorbereiten.
Was wünschen wir uns für unser Familienleben? Was möchten wir als Mutter und Vater? Wo und wie möchten wir leben, arbeiten, unsere Zeit verbringen? Was wünscht sich jeder für die einzelnen Aspekte und was möchtet ihr nicht?
In meinem Artikel “wann ist der richtige Zeitpunkt für das erste Kind” habe ich unter anderem diese Aspekte noch einmal weitreichender ausgeführt und gebe euch hilfreiche Fragen an die Hand.
2. Kinderplanung als Paar
Es kann sehr helfen, wenn sich beide darüber informieren, wie die Kinderplanung funktioniert. Es ist nicht nur Frauensache. Männer können gut unterstützen, indem sie sich darüber belesen, was es bedeutet, schwanger zu werden und welche Dinge man beachten sollte. Viele Frauen können sich noch einmal ganz anders darauf einlassen, wenn sie ihren Partner zu 100% hinter sich spüren. Ich hatte nicht nur einen Fall bei mir, wo ein Kinderwunsch lange nicht erfüllt wurde, weil die Frau unterschwellig Angst vor der Zukunft mit Baby hatte. Der Grund dafür liegt häufig darin, dass wichtige Aspekte nicht angesprochen werden oder sich die Frauen nicht ausreichend vom Partner unterstützt fühlen.
3. Übungszyklen & Schwangerschaftstests
Vielleicht ist es ein romantischer Brauch, seinen Partner bei einem Dinner zu zweit mit dem positiven Schwangerschaftstest zu überraschen. Und in einigen Fällen klappt das auch. Aus meiner Sicht sollte das Thema jedoch – spätestens nach einigen vergangenen Kinderwunsch-Monaten – anders angegangen werden. Vielen hilft es sehr, gemeinsam durch jeden Zyklus zu gehen und zusammen auf die Testergebnisse zu warten. Schlichtweg ist es häufig hilfreich, wenn beide in den Prozess eingebunden sind.
Jedes Paar sollte die Zeit mit Kinderwunsch natürlich auf eine Weise gestalten, dass es für beide passt. Doch das Ziel einer Partnerschaft ist ja, an einem Strang zu ziehen. Daher werft an passender Stelle zum Beispiel die Traditionen mal über Board und sprecht aus, was ihr braucht. Und wenn es das Handhalten und Fiebern beim Schwangerschaftstest – oder auch das Besorgen dieser Tests ist. Auch wenn der Kinderwunsch euer Liebes- und Paarleben zu sehr beeinflussen könnte und ihr euch Hilfe suchen möchtet. Ihr wollt BEIDE eine Familie gründen. Nicht nur die Frau…
4. Gynäkolog:innenbesuche
Gerade der erste Besuch bei dem:r Gynäkologin ist ganz besonders. Versucht, die Termine (ggf. auch die großen Ultraschalltermine – je nach Entscheidung) zu zweit zu besuchen. Ihr erwartet ja ein gemeinsames Kind und auch der werdende Vater darf sich freuen, gespannt sein oder hat Fragen und Wünsche.
5. Wichtige Entscheidungen zu Schwangerschaft und Geburt
Eben in Klammern schon erwähnt: Macht euch gemeinsam über die Entscheidungen von Pränatalen Tests, Nahrungsergänzungsmitteln, Geburtsort, Geburtsvorbereitung etc. Gedanken und sprecht darüber. Das sind keine einfachen – und teilweise sehr weitreichende Themen. Seid als werdende Eltern füreinander da, recherchiert beide und macht euch gemeinsam Gedanken.
6. Bücher / Literatur
Unterschiedlichste Quellen können Themen und Fragen beantworten. Nehmt sie in Anspruch! Sollte einer nicht sehr lesefreudig sein, zeigt euch einzelne Teile und belest euch lediglich über das Wichtigste. Jeder kann noch dazulernen. Mein Mann hat übrigens alternativ kleine Reportagen oder Sendungen geschaut um sich zu informieren. Es gibt viele Möglichkeiten – schöpft sie aus.
7. Apps für Väter
Es gibt nicht nur Schwangerschafts-Apps für Frauen. Auch Männer können sich über Apps informieren. Sowohl einfach über die Standard-Angebote (für Frauen) als auch über spezielle Väter-Apps. Beispielsweise gibt es die App “Super Dad” oder auch die “PAPA APP”. Recherchiert gern umfangreich, vielleicht findet ihr noch weitere Möglichkeiten, die zu euch und dem werdenden Vater passen.
8. Geburtsvorbereitungskurs
Besucht gemeinsam einen Geburtsvorbereitungskurs. Es ist Gold wert, wenn beide Partner über die Abläufe der Geburt Bescheid wissen. Wenn jeder seine Fragen stellen kann und beide ihre Rolle kennen. Heutzutage wird die Wichtigkeit der Rolle des (werdenden) Vaters immer noch stark unterschätzt. Lasst euch ggf. positiv überraschen, liebe Männer. Wenn ihr einen guten Kurs findet, werdet ihr nicht (nur) pusten und stöhnen 😉
9. Entscheidung über den Geburtsort
Die Entscheidung für den Geburtsort solltet ihr gemeinsam treffen. Natürlich steht an erster Stelle, dass sich die Mutter rundum wohl fühlt aber auch der Vater sollte hinter dem Ort stehen und sich sicher fühlen, damit er seine Partnerin gut begleiten kann. Besichtigt Kreißsäle / Geburtshäuser gemeinsam, macht nach der Entscheidung die Anmeldung zusammen und klärt offene Fragen. Schwangere vergessen auch gern mal das ein- oder andere. Daher könnt ihr Männer z.B. besonders für das Notieren aufkommender Fragen und Themen von positivem Schwangerschaftstest bis zur Geburt (und warum nicht auch über das Wochenbett hinaus) verantwortlich sein.
10. Wünsche für die Geburt besprechen
Für zahlreiche Menschen ist die Geburt hauptsächlich Sache der Mutter. Das ist aus meiner Sicht falsch. Väter gehören auch dazu. Sie können ebenfalls in vielerlei Hinsicht zu einem guten Verlauf beitragen. Daher sprecht darüber, was ihr braucht und wie eine optimale Unterstützung ablaufen kann.
11. Schaut euch bei Bedarf schöne Geburtsvideos an
Geburtsvideos oder Fotos können Frauen und Männern sehr helfen, sich den Prozess genauer vorstellen zu können und Zugang zum Thema zu gewinnen. Sätze wie: „Wir stehen das schon durch und ich gucke einfach nicht so hin“, helfen meistens nur bedingt weiter. Schöne Videos sind zum Beispiel über Dailymotion oder auch Youtube zu finden.
12. Die Schwangerschaft im Alltag
Auch im Alltag könnt ihr Hand in Hand durch die Schwangerschaft gehen. Gerade am Anfang, wo der Bauch noch klein ist, kann ein regelmäßiger Austausch über die aktuelle Entwicklung des Babys oder die Befindlichkeiten der Mutter hilfreich sein. Viele Männer mögen zudem gern den Bauch eincremen. Später können die Tritte des Babys gespürt und mit ihm gesprochen werden. Vielleicht mag der eine oder andere werdende Vater auch etwas vorlesen oder singen. Außerdem eine nette Idee: Ihr könnt euch ein Stethoskop besorgen und die Kindsbewegungen anhören.
13. Plant eure Wünsche und Vorstellungen für das Wochenbett
Das Wochenbett ist eine sehr besondere und wichtige Zeit. Daher führe ich es hier noch einmal gesondert auf. Zahlreiche Paare unterschätzen, wie weitreichend dieser neue Lebensabschnitt zu einem glücklichen Familienleben, sowie einer zufriedenen Partnerschaft beitragen kann. Deswegen kann ich nur empfehlen, die ersten Wochen gemeinsam zu planen und zu verbringen. In dieser Zeit seid ihr beide wichtig. Für das Kind, als Familie und für euch als Paar. Die Mutter kann sich besonders gut ausruhen und Väter können wichtige Aufgaben tragen. Das Wochenbett trägt zum Bindungs- und Beziehungsaufbau zwischen Eltern und Kind, sowie der Partner maßgeblich bei.
Bedenkt zudem gemeinsam, wie wichtig es ist, Besuche im Wochenbett bedacht zu planen und euch als kleine Familie nicht zu überfordern. Dazu kann ich sehr empfehlen, euch zu informieren (beispielsweise über die körperlichen und seelischen Einflüsse nach einer Geburt) und mit anderen Eltern über ihre Erfahrungen zu sprechen.
14. Gemeinsamer Hebammenkontakt
Hebammen sind vielleicht auf den ersten Blick Frauensache aber das könnt ihr anders gestalten. Egal ob ihr eine Beleghebamme oder eine Hebamme zur Vor- und/oder Nachsorge habt, auch der werdende Vater kann Antworten auf seine Fragen erhalten. Auch Sicherheit können werdende Väter durch die Hebamme gewinnen. Wir haben zum Ende der Schwangerschaft zum Beispiel zu zweit mit meiner Hebamme über alle offenen Fragen gesprochen. Besonders das Vorgehen zu Beginn und nach der Geburt, sowie das Stillen haben wir besprochen. Auch hat mein Mann die Nummer meiner Hebamme abgespeichert, um sie ggf. kontaktieren zu können. Außerdem war es im Wochenbett besonders schön, die bereits vertraute Hebamme zusammen zu begrüßen, um Fragen zu stellen und Sicherheit zu gewinnen.
15. Austausch mit anderen Menschen im Umfeld
Gespräche mit anderen Eltern können sehr hilfreich sein, um näher an das neue Thema zu kommen. Sei es, wenn ihr spezielle Fragen stellen möchtet oder wenn ihr euch einfach mal die Erfahrungen schildern lassen wollt. Ich empfehle, mit Menschen zu sprechen, die grundsätzlich ein Leben führen, mit dem ihr euch gut identifizieren könnt. Auf diese Weise helfen die Berichte besonders gut weiter. Außerdem ist zahlreichen Menschen wichtig, eine gute Vertrauensbasis zu haben, um auch intimere Erfahrungen teilen zu können. Werdenen Vätern können auch Gespräche mit anderen Müttern ganz gut helfen. Stellt präzise Fragen: An welchen Stellen hat dein Partner dich besonders gut unterstützen können? Was würdest du im Nachhinein anders machen? Was denkst du, wie ich als Mann meine Frau besonders unterstützen kann?
16. Gemeinsame Vorbereitung Zuhause
Auch Zuhause gibt es das ein oder andere vorzubereiten und einzurichten. Anhaltspunkte findet ihr zum Beispiel auf meinem Pinterestprofil, auf dem ich unterschiedliche Pinnwände gestaltet habe und weiter aufbaue. Auch wenn man zunächst noch nicht viel benötigt, kann das gemeinsame Planen und Vorbereiten ein Paar zusammenschweißen und beiden Partnern das Thema näher bringen. Es muss ja nicht genau gleich aufgeteilt werden aber wichtige Vorbereitungen zusammen zu tätigen, bewirkt ein stärkeres Commitment beiderseits.
17. Elternzeit planen und beide Elternteile berücksichtigen
Die Elternzeit könnt ihr schon vorher planen und den Antrag ausgefüllt bereit legen. Denkt daran: Zeit als Familie und Paar ist unheimlich wichtig. Wenn es irgendwie möglich ist, kann ich nur empfehlen, als Vater ebenfalls Elternzeit zu nehmen. Die Wirkung geht in alle Richtungen: Bindung zum Kind stärken, Familie gemeinsam leben, das Verständnis für die Partnerin (und die Aufgaben Zuhause) stärken, Unterstützung leisten uvm..
18. Ggf. Elternzeitreise planen
Die geteilte Elternzeit bietet vielen Paaren zudem die schöne Möglichkeit, eine Reise zu unternehmen. Denkt darüber nach, ob das etwas für euch wäre – die Erinnerungen werdet ihr immer im Herzen tragen und die gemeinsame Zeit kann stärker zusammenschweißen. Wichtig: Schaut unbedingt, dass ihr neben der Reise auch Elternzeit Zuhause einplant, damit Verantwortlichkeiten rund um das Baby auch vom anderen Elternteil übernommen werden können. So tappt ihr weniger wahrscheinlich in die “Mental Load-Falle”.
19. Ängste bearbeiten
Seid ehrlich: Habt ihr Ängste, die ihr noch bearbeiten solltet? Bezüglich der Geburt, des Babys, eurer Beziehung oder andere? Dann kann ich euch nur ans Herz legen, dieses noch vor der Geburt anzugehen. Später wird sich definitiv weniger Zeit dafür freimachen lassen. Gern könnt ihr euch an dieser Stelle auch Unterstützung nehmen, zum Beispiel in einer persönlichen Paarberatung.
20. Beschäftigt euch mit eurer Partnerschaft
Ein Kind verändert einiges. Es wird euch bereichern aber auch eine neue Herausforderung bilden. Schwierigkeiten in einer Partnerschaft können neue Dimensionen erreichen, besonders in den ersten 12 bis 18 Monaten nach der Geburt. Aus diesem Grund ist es so wichtig, eure Partnerschaft zu stärken und eine stabile Basis zu erarbeiten. Herausforderungen sind völlig normal aber mögliche Schwierigkeiten und Themen zu kennen hilft ungemein.
Es kommt eine unbeschreiblich schöne und liebevolle Zeit auf euch zu. Wenn ihr diese Tipps berücksichtigt, habt ihr bereits viel Handwerkszeug für die neue Aufgabe. Dafür wünsche ich euch genügend Ruhe, Zeit und nur das Beste!
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Lesetipp: Vermutlich können auch die “10 Tipps für weniger Stress und mehr Zufriedenheit in der (Eltern-) Paarbeziehung” weiterhelfen.
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