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Andere mischen sich in Schwangerschaft, Partnerschaft und Familienleben ein

Andere mischen sich in Schwangerschaft, Partnerschaft und Familienleben ein

Sobald wir ein Kind planen, erwarten oder spätestens, wenn wir Eltern geworden sind, hat plötzlich fast jeder einen guten Ratschlag für uns. Doch es kann noch weiter gehen: Nicht wenige mischen sich sogar aktiv in unser Leben ein. Woran dieses Verhalten liegen kann und wie ihr als Paar mit Grenzüberschreitungen umgehen könnt, erfahrt ihr im folgenden Artikel.

“Schon der zweite Milchkaffee? Darf man das als Schwangere überhaupt?”

“Was, mit zwei Wochen schläft er noch in eurem Bett? Passt bloß auf, sonst kommt er da nie wieder raus!”

“Da müsst ihr echt mal durchgreifen, sonst tanzt sie euch später auf der Nase herum.”

Das sind bereits starke Grenzüberschreitungen.

Weiter gehen kann es sogar noch extremer, wenn Menschen versuchen, das Verhalten des*r Partners*in zu kommentieren. “Findest du es ok, dass deine Frau nicht stillt? Das ist doch so wichtig für das Kind”. Oder auch “sollte Max nicht lieber arbeiten gehen, anstatt den Haushalt zu schmeißen? Nicht, dass ihr bald finanzielle Probleme bekommt”. Sätze wie diese können nicht nur an und für sich bereits verletzend sein. Sie können auch echtes Feuer in einer Partnerschaft entfachen.

Woher kommen derartige Äußerungen und Grenzüberschreitungen?

Einerseits liegen Kommentaren und gut gemeinten Ratschlägen sicherlich gesellschaftliche Muster zugrunde. Wir möchten mit unserem Wissen beitragen und weiterhelfen. Mit dem Thema Familie und Kinder hat fast jeder bereits Berührungspunkte gehabt. Sei es, weil er*sie selbst vor 30 Jahren ein Baby bekommen hat oder weil “das Nachbarskind auch einmal im Monat vorbeikommt”.

Einen weiteren Grund für Ratschläge und Kommentare sehe ich darin, dass kaum ein Thema mit so vielen Unsicherheiten und Möglichkeiten verbunden ist. Alle (werdenden) Eltern machen viele Erfahrungen zum ersten Mal und wünschen sich auf der anderen Seite auch häufig mehr Sicherheit.

Ein zusätzlicher Aspekt für viele ist sicherlich, dass sie sich das Beste für das Enkelkind, die Freundin oder Kollegin wünschen. Daher sagt man lieber etwas, ehe man es später vielleicht bereut.

Kritische Gründe für Grenzüberschreitungen

Es gibt jedoch auch Intentionen, die über diese Aspekte hinaus gehen. Ob bewusst oder unbewusst. Manchmal liegen die Gründe für das Verhalten nach Außen woanders: Im Inneren des Senders. Vielleicht kann eine Mutter ihr Kind noch nicht ganz gehen lassen und mischt sich aus diesem Grund ein. Vielleicht kann ein Vater nicht akzeptieren, dass es einen Mann an der Seite seiner Tochter gibt und äußert sich aus der eigenen Eifersucht heraus. Vielleicht ist eine Frau neidisch auf die Entspanntheit ihrer Freundin und verfolgt das Ziel, ihre eigene Familiensituation etwas zu relativieren.

Diese – oder auch unzählige weitere mögliche Gründe – können hinter Äußerungen stecken, die uns das Leben unfassbar erschweren.

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Das könnt ihr als Paar tun

Sobald ihr Äußerungen oder Verhaltensweisen als Paar bzw. Familie erlebt, die euch beeinflussen oder stark belasten, solltet ihr handeln.

Sprecht zu zweit über die Äußerungen

  • Was wurde gesagt? Wie wurde sich verhalten? Welche Gefühle lösen diese Momente aus? Warum verletzen dich / euch diese Äußerungen oder Verhaltensweisen?
  • Wie steht ihr beide zu dieser Situation? Sehr ihr es ähnlich? Ist eine*r stärker betroffen und warum? 
  • Wie möchtet ihr behandelt werden? Was wünscht ihr euch anders?

Einigt euch, wie ihr mit der Situation umgehen möchtet

  1. In manchen Situationen reicht es bereits, sich als Paar zu besprechen und eine “interne” Strategie zu entwickeln. Vielleicht ist euch vor allem wichtig zu wissen, dass ihr die Situation beide ähnlich seht und ihr bestimmte Sprüche nicht ernst nehmt. Für auftretende Situationen könnt ihr kleine Zeichen, ein Lächeln oder Reaktionen abmachen. “Wappnet” euch entsprechend zusammen.

  2. Wenn ihr eine klare Positionierung benötigt, kann die Lösung auch sein, eine Kommunikationsstrategie für die nächste Situation zu entwickeln. Sprecht genau ab, wie ihr euch verhalten möchtet, sollten erneut unschöne Sätze fallen oder das kränkende Verhalten vorkommen.
    Beantwortet euch folgende Fragen: Was möchtet ihr in diesen Situationen sagen? Welche Verhaltensänderung wünscht ihr euch? Wie könnten Reaktionen des Gegenübers ausfallen und wie möchtet ihr wiederum darauf reagieren?

  3. Sollte die Situation aktuell nicht mehr tragbar sein, sucht aktiv ein Gespräch. Besprecht als Paar die genauen Themen und Inhalte und stärkt euch gegenseitig. Beantwortet euch folgende Fragen: Was möchtet ihr sagen? Wie macht ihr euren Standpunkt und eure Wünsche deutlich? Wie kann eine Einigung aussehen? Wie reagiert ihr, wenn keine Veränderung spürbar wird?
    Manchmal ist auch ein Kontaktabbruch die beste Lösung. Dieses sollte ggf. professionell begleitet werden, wenn die Themen und Auswirkungen für euch sehr intensiv sind.

Wichtig für eure Partnerschaft

  • Macht deutlich, dass ihr die Situation BEIDE entsprechend seht und sorgt für einen klaren Auftritt als Paar / Einheit.
  • Sollte eine*r von euch der Person näherstehen (Tochter, Enkelsohn o.ä.), ist diese Person der*ie Sprecher*in. Diese Konstellation ist besonders wichtig.
  • Als Sprecher*in: Du hast die schwierige Rolle, die Thematik anzusprechen und zu vertreten. Mache deutlich, dass dein*e Partner*in und du beide diese Meinung vertreten und es euer Leben ist. Grenze dich klar ab. Setze dich damit auseinander, dass nicht selten der*ie Partner*in für deine Aussagen verantwortlich gemacht wird (da neue Strukturen nicht willkommen sind). Bereite dich auf diese Situation vor.
  • Als Partner*in: Du hast die Rolle, dein*e Partner*in zu unterstützen. Bedenke, dass es nicht einfach ist, sich abzugrenzen. Mache deutlich, dass du da bist.
  • Besprecht euch zwischendurch wieder zum aktuellen Stand und Befinden. Seid füreinander da und unterstützt euch. Sowohl das Abgrenzen, als auch das Aufarbeiten von bestimmten Vorwürfen ist schwer. Auch ist beides mit viel Reflexion und Kommunikation verbunden.
  • Haltet euch an die Absprachen. Einer der schlimmsten Fehler, der passieren kann, ist dass ihr euch nicht an eure Absprache haltet. Sollte sich eure Meinung oder euer Befinden ändern, sucht das Gespräch.
  • Es wird nicht einfach. Es kann sogar richtig herausfordernd werden. Wichtig ist bei alldem jedoch folgendes: Dass ihr als Paar ein Team bleibt und euch als Einheit verhaltet. Diese Einheit solltet ihr auch nach außen kommunizieren und zeigen.

Ganz viel Erfolg und viel Kraft für die Umsetzung!

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Posted in Beziehungstipps, Eltern, Elternpaare, Familienleben, Paarberatung, Paartherapie

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